DIE METHODE DES PYRAMIDALEN ANWACHSENS
Als erstes muss man die Kalkstein-Blöcke (im Durchschnitt 2,5 t), die das Mauerwerk des
Pyramiden-Rohbaus bilden, und die 52 Granit-Monolithen (im Durchschnitt 30 t), die die Königskammer abdecken,
unterscheiden. Logischerweise kann für diese zwei Blockarten nicht dieselbe Transport- und Hebe-Technik verwendet
werden :
- die ersten werden mit Hilfe einer einfachen Holz- „Maschine” von einer Steinschicht auf die andere gehoben :
ein Hebel auf einem Dreibein, der ein Stufensystem generiert,
- die zweiten müssen durch Vorwegnahme der Konstruktion auf der Nord-Seite und dem System folgend durch Gleiten
auf schiefen Ebenen, die zu gegebener Zeit hergestellt wurden, hochgezogen werden,
- schließlich bildet eine dritte Steinart - Kalk oder Granit - den letzten Mantel. Sie wird dem System nach
aufgesetzt und dann abgeschliffen.
Die Baumethode ist ein wirkliches „konstruktives System”, das „Methode des pyramidalen
Anwachsens” genannt wird und darauf beruht :
Einen Block hochheben und ihn dann auf zwei andere Blöcke setzen, stellt einen Algorithmus (von Crozat) dar
|
|
- die Grundbewegung eines Kalksteinblocks von 2,5 t besteht darin :
- die Höhe einer Steinschicht heben - d.h. im Durchschnitt 0,7m - mit Hilfe einer
Holz-Maschine : ein Hebel auf einem Dreibein und mit Überdeckung auf zwei vorherige Blöcke setzen
|
|
Modellisierung auf 1/10 minimiert |
und auf 1/3 minimiert |
- ohne zu vergessen, ihn, mit einem „Mauervorsprung” auf der inneren Seite zu versetzen,
der dann einer „Überlagerung auf der äußeren Seite des Bauwerks entspricht. Diese Anordnung ist für einen Verband
mit sich schneidenen Fugen in beiden Richtungen normal und sichert die bessere Haltbarkeit des Gebäudes. Sie
benötigt jedoch die Vorbereitung von einer Basis für jeden Block, die, wie wir später sehen werden, nicht
regelmäßig sind. ,
- die Wiederholung dieser rückläufigen Bewegung, einen Block stufenweise nach dem anderen, und eine Seite nach der
anderen,
- die dann aufeinanderfolgenden Schichten-Mäntel, die einen über die anderen gefügt generieren, von einem
Pyramidion in der Mitte der Basis usgehend.
- die es erlaubt, die Pyramide durch Homothetik, durch eine einfache additive Wiederholung anwachsen zu lassen.
Diese Methode kann, heute so gut wie gestern, mit mehr oder weniger standardisierten
Elementen leicht modellisiert werden: Ziegelsteine, Würfelzucker - sie ist tatsächlich aus solchen Modellversuchen
hervorgegangen - die Grund-Bewegung stellt einen Algorithmus dar. Dieses Modell, das „nur eine Pyramide generiert”,
ist außerdem interaktiv und vorhersagend.
Modellisierung der pyramidalen Anwachs-Methode durch aufeinander-folgende Mäntel, von einem elementaren
Pyramidion (4+1) im Zentrum
der Basis ausgehend, eine Seite nach der anderen, einen Block nach dem anderen, dem Algorithmus folgend
|
|
|
Das Modell ist interaktiv :
das Verfahren erlaubt es, gleichzeitig mit dem Bau der Pyramide, alle inneren Einrichtungen
der Kheops Pyramide durchzuführen : Kammern, Korridore (horizontal, auf- und abwärts führend), die Grosse Galerie
und die Lüftungsgänge, ihre Formen und Lage folgen dem System.
Durch die Vorwegnahme des Baus auf einer Seite kann man eine Serie von schiefen Ebenen, einen Korridor,
eine Kammer fertigen, die sich
dann durch die Weiterführung des Baus auf den vier Seiten im Inneren der Pyramide befinde
|
|
|
durch die Vorwegnahme der Konstruktion auf der Nordseite schafft man eine schiefe Ebene und
eine ganze Serie von parallelen und übereinander iegenden, schiefen Ebenen, in denen man, im richtigen Moment, einen
Korridor und/oder eine Galerie aussparen kann.
Die Granit- und die Kalkstein-Monolithe der Königskammer werden dann durch eine Gleitbewegung bei offenem Himmel auf
diesen schiefen Ebenen hochgezogen, der aufsteigende Korridor und die Grosse Galerie sind die archäologischen
Beweise dafür.
Die Serie von schiefen Ebenen erlaubt es, durch eine Gleitbewegung
alle Monolithe (30 t. im Durchschnitt) der Königskammer, den Entlast-
ungsbogen, der die letzt mögliche schiefe Ebene vom Fuß der Pyramide
ausgehend, darstellt
|
1 - Eingang 2 -
abwärtsführende Korridor 3 - unterirdische Kammer 4 - aufsteigender Korridor 5 - Weitungsschacht
6 - Königinnenkammer 7 - Grosse Galerie 8 - Vorzimmer der Fallgatter 9 -
Königskammer 10 - Überhöhung und Entlastung |
die Grosse Galerie in ihrer Seitenansicht : zentrale Gleitbahn und seitliche Bankette, der
ganzen Länge nach regelmäßig angeordnete Nuten, die eine „Zahnstange” bilden, und die 5 oder 6 späteren
Pfropfenblöcke aus Granit
[9]Anmerkung [9] - Diese Blöcke dienen als Pfropfen zur Versperrung des abwärtsführenden Korridors. Sie wurden 827 von der Untergrabung von Al Mamoun entdeckt. Ganz offensichtlich waren sie zahlreicher und hatten als erste Aufgabe : die des Gegengewichtes und sind in der Grossen Galerie oft gehandhabt worden und sie erklären damit die Existenz dieser Zahnstange.
; die zusammen (5 jeder 6 Tonnen schwer) als Gegengewich dienen, muss als ein „außergewöhnlicher schräger Fahrstuhl”
verstanden werden, der es erlaubt hat, - durch das Kräfte-Gleichgewicht - alle Monolithe, die die Königskammer
bilden, sowie die Entlastungsbogen hochzuziehen.
Ein außergewöhnlicher schräger Fahrstuhl mit Zahnstange und Gegengewichten (Pfropfenblöcke)
|
diese Granit-Monolithe
[10]Anmerkung [10] - Diese Monolithe werden irrtümlicherweise als Entlastungsbogen angesehen, nur die obere Anlage als Sparren erfüllt diese Aufgabe.
bilden ein Erhöhungs-System um den Entlastungsbogen aus Kalkstein
(der von der Verdichtung beansprucht wird in die richtige Höhe zu bringen, damit die Abwärtsbewegung der Last nicht
ins Leere der Grossen Galerie stößt und damit das Gleichgewicht und die Dauerhaftigkeit dieser Vorrichtung in
Gefahr bringt
[11]Anmerkung [11] - Außerdem ist diese Anordnung der Monolithe zur Überhöhung (wegen seines besseren Biegungsfestigkeit aus Granit) keinesfalls ein Irrtum, sondern leichter - Volumen plus Leere - als ein Kalkstein-Massiv.
.
alle diese Vorrichtungen werden dann durch die Weiterführung der Konstruktion auf den vier
Seiten in die Pyramide eingeschlossen.
Das Modell ist voraus berechenbar und überprüfbar, es verlangt, dass :
- die Monolithe dieses Entlastungsbogens die letzten sind, die durch die Reihe von Rampen und den Fahrstuhl
angebracht werden können, sie entsprechen übrigens der letzten schiefen Ebene, die man in die Pyramide einfügen
kann, die Parallele zum aufsteigenden Gang, die man vom Fuß der Pyramide an zieht, ist die Kontrolle dafür,
- wenn der Neigungswinkel der Pyramide feststeht, ist der Winkel des aufsteigenden Korridors, der von der
Überdeckung (1/3 und 2/3) der Blöcke bestimmt ist, dementsprechend. Für eine Neigung von tg a = 1,25 wie bei Kheops
[12]Anmerkung [12] - Die Neigung der Pyramide ist durch das Verhältnis Höhe / halbe Basis, gleich 1,25 gegeben (und nicht 1,2727, Wurzel der goldenen Schnittes, wie manche behaupten).
, ist der Winkel b des abwärtsführenden Korridor dementsprechend tg b = 1/2, was als überprüft erscheint,
- die Fundamentblöcke (im Durchschnitt zwei Ellen mal drei), die auf jeder Seite der Pyramide im Binderverband
aufgesetzt werden, was zur Folge hat, dass jede Kante zu einer der Seiten gehört und dass die Eckblöcke nicht gekreuzt
[13]Anmerkung [13] - Die Kreuzung der Ecksteine ist in der Maurerarbeit ein angebrachter Verband, der eine bessere Solidität der Bauwerke bietet. In diesem Fall ist es kein konstruktiver Irrtum, sondern eine Verarbeitungsmöglichkeit, die durch as System bedingt ist.
, werden können, deshalb kann man sie leicht herunterstoßen, was auch geschehen ist. Diese gegebene Anordnung wurde
überprüft.
|
|
Anordnung der Blöcke auf der S-W Kante . . . |
und auf der Spitze (die Verkämmungen sind zu bemerken) |
- für das Nebeneinander- und Übereinandersetzen von verschieden hohen Blöcken muss jeder Bock, der endgültig
angebracht wird - wenn sein Name wechselt - durch eine Verkämmung des unteren Blocks einer horizontalen und ebene
Lage, für die gute Anordnung, sowie den guten Abwärtsgang der Lasten und damit der Dauerhaftigkeit des Bauwerks
bekommen. Diese Einschnitte (Schlitze) kann man auf den Schichten der Pyramide sehen und ganz besonders auf den
Kanten und auf der Spitze der Pyramide. Sie stellen sogar eine bekannte Art des Zyklopen Stein-Verbandes
„horizontaler Verband mit einer Verschiebung” ,
von A. CHOISY
[14]Anmerkung [14] - August CHOISY ((1841-1909), Sohn eines Architekten, französischer Politiker, Straßenbau-Ingenieur veröffentlichte „L'Art de bâtir chez les Egyptiens” (1904) - Verleger Edouard Rouveyre : „die Pyramiden sind durch das fortwährende Auftragen von Mauer-Abschnitten auf die Seiten eines zentralen Pyramidions durchgeführt” (S. 99). Er ist der erste, der auf intuitive Art die Stufen-Konstruktion und die Zwiebelhaut-Struktur schematisiert, ohne sie jedoch zu beweisen.
, „der sparsamste Verband” genannt.
- Die Anordnung der Blöcke mit Binderverband und Überdeckung auf der abgehauenen Spitze der Kheops- Pyramide
scheint auch durch die optische Wiedergabe der „camera lucida” überprüft zu sein, die im Jahre 1827 von E.W. Lane
hergestellt worden ist. Damit ist es möglich die Zugehörigkeitedes Blockes
auf der Spitze anzugeben
[15]Anmerkung [15] - Natürlich ist eine Modellisierung nicht Realität, jedoch erleichtert die Modellisierung die Konzeptualisierung und das Verständnis. Diese aus der Tradition hervorgehende Art und Weise wird von den Gewerkschaftsburschen benutzt, sie ist in der Sterotomie, die es erlaubt, das Volumen anzugeben, grundlegend.
.
Optische Wiedergabe der abgetragenen Spitze von Kheops sowie Auslegung des Autors - eine Farbe pro Seite
|
|
Schließlich wird die Pyramide mit einem letzten Mantel verkleidet, der auf die gleiche Art
und Weise aus feinem Kalkstein, Granit oder einem Stein mit derselben Herkunft angebracht wird und, indem die
Stufennasen der Lagen abgeschlägen wird, „die Pyramide wird dann von der Spitze an vollendet” - nach Herodot - da
dieses rückwärts durchgeführte Abschleifen, von oben nach unten, alle Überlagerungen auf denen das Dreibein steht,
verschwinden lässt. Danach ist es unmöglich, noch irgendeinen Block an dem Gebäude anzubringen.
|
Mykerinos, der letzte „abgeschliffene” Mantel aus Granit |